Samstag, Februar 21, 2009

"Ist mir egal" - MIR aber nicht

Ich wohne ja bekanntlich zuhause (wieviele Blogbeiträge habe ich jetzt schon so angefangen???), da muss so einiges in Kauf genommen werden. Wie "Es fängt an!" um 20.15, "Was für Wurst willst denn?" (ist mir ziemlich egal), "Was magst dir denn anschauen?" (dämliche Frage, ich weiß dass ihr euch die Wiederholung der Wiederholung der Wiederholung anschauen wollt, also, WIESO???), verrauchte Kleidung weil die Eltern es nicht schaffen früh morgens mal fünf Minuten ohne Zigarette auszukommen usw. usw. usw. Die neusten Ereignisse sind auch ein Hammer. Also, ich esse gerne Karotten, ich hab mir nen Kilo-Sack gekauft und in den Kühlschrank getan (das war ein Freitag), sonntags gabs dann ne Hendlsuppe mit Gemüse. Mein Papa hat den GANZEN Sack Karotten reingeschnitten, damit sie nicht schlecht werden. Es waren natürlich viel zu viele Karotten in der Suppe, aber hauptsache meine Karotten werden nicht schlecht. Danke. Mit Naschzeug verhält es sich ähnlich. Wenn man meinen Papa fragt, was er haben will, sagt er, dass es ihm egal ist. Mir ist es nicht egal, denn ich bin ein ganz wenig "haglich" was das betrifft. Deshalb kauf ich mir von Zeit zu Zeit selber was. Wie Kekse zum Beispiel. Die waren ratzfatz weg - ohne dass ich einen abbekommen hätte. Aber die Baumstämme, die sich mein Papa unbedingt eingebildet hatte sind noch immer in der Naschlade ... Vorige Woche hab ich mir Mignonschnitten gekauft und in den Kühlschrank zur Aufbewahrung getann. Ja, richtig gedacht. Die wären auch gleich ratzfatz weggewesen wenn meine Mama meinen Papa nicht geschimpft hätte, das er die Schnitten gefälligst in Ruhe lassen soll und seine eigenen - unzähligen - Manner-Produkte essen sollen (die liegen im Keller, also könnt ihr euch ja denken wieso er lieber MEINE Sachen ist). Das gleiche mit der Wurst. Er mag keinen Schinken. Okay, fragen wir ihn, welche Wurst er will. "Ist mir egal", kommt die Antwort. Also wird Käsewurst und harte Wiener und Extra-Wurst gekauft. Für mich gibts Schinken und Salami. Was wird vom lieben Papa als erstes gegessen? Der Schinken, sonst wird er schlecht. Sicher, am Samstag gekauft, wird er am Sonntag sicher schon schlecht sein. Was bleibt übrig? Die Käswurst und die harte Wiener. Tja, hauptsache es wird nichts schlecht und alles bleibt dem Papa. Okay, damit hab ich mich jetzt schon wirklich abgefunden, dass in dieser Beziehung absolut kein bißchen Privatsphäre herrscht. Somit bleibt mir nur eines: Stargate Atlantis. Diese Serie schaue ich mir auf DVD an. Jeden Tag in der Früh, außer am Wochenende. Das schau ich mir nämlich gerne alleine an, damit keine Zwischenfragen kommen wieso der so komische Haare hat oder wieso der schon wieder in die Vergangenheit reist, oder andere unpassende Bemerkungen. Das ist meins meins meins. Das mag ich halt mich niemanden teilen (klingt egoistisch, ist aber so). Ich lass auch immer die DVD im Player, weil wir ohnehin selten schauen und somit brauch ich sie nicht jeden Tag extra reingeben. Am Mittwoch hab ich den Papa ausnahmsweise mal mitschauen lassen (er war krank), Donnerstags, Freitag und heute hatte ich keine Zeit zum schauen. Vorhin hab ich dem Papa gesagt, wenn er sich jetzt ne DVD anschaut, soll er meine Stargate Atlantis DVD aber bitte wieder reingeben. Da hat er gemeint, wir können uns ne Stargate Atlantis DVD anschauen. NEIN! hab ich gesagt, brauch ma net. Da hat er mir gesagt, dass er sich ohnehin heute in der Früh eine Folge angeschaut hat. Da hab ich mich natürlich aufgeregt, da hat er wieder gemeint, dass sich die DVD deshalb eh net abnutzt. TUT SIE EH NICHT! Da hab ich gesagt, dass ich mir auch nicht ohne Fragen einfach seine DVDs anschaue. Ja, aber sie war halt drinnen, die DVD. DAS IST KEIN GRUND.
Um das mal klarzustellen, ich bin normalerweise wirklich nicht so. Aber da ich zuhause wohne und nicht arbeiten gehe, verbring ich viel zu viel Zeit mit den beiden und hab aber auch so absolut überhaupt nichts nur für mich. Das war das einzige. Jetzt bin ich, ganz ehrlich, ein wenig ärgerlich, weil das war ja wohl wirklich nicht notwendig.

Montag, Februar 16, 2009

Verdammt, wir fahren Zug!

Meine Eltern haben heute Hochzeitstag. Zu diesem Anlass fährt meine Mama nach St. Pölten um mit meinem Papa essen zu gehen. Da sie keinen Führerschein - und kein Auto - hat, muss sie wohl oder übel mit dem Zug fahren. Jihaaaa! Werden jetzt sämtliche von der ÖBB-Abhängigen Personen sagen. Meine Mama hat auch gejubelt. Von uns nach St. Pölten sind es 20 km und ca. 20 Minuten Fahrt (zumindest früher) wenn man nicht umsteigen muss oder keine Lastzüge fahren. Seit dem neuen Fahrplan, dauert diese Fahrt allerdings 45 Minuten! Wieso? Weil die Züge in Traismauer ca 20 Minuten stehen und warten. Warten worauf? Dass der ORF ein gscheites Programm bringt, die Umweltschützer aufhören ihre Forderungen auf nicht-umweltfreundliche Materialien zu schreiben, die Politiker zugeben dass sie nichts wissen, die Polkappen schmelzen, der Wind aufhört zu wehen, die Alpen zurückgehen, Österreich wieder Meerzugang bekommt und zur Monarchie zurückgehrt, die afrikanischen Killerameisen endlich ein interessantes Paarungsverhalten aufweisen! Ja, genau darauf wartet der Zug in den zwanzig Minuten. Zu allem Überfluss, muss aber trotzdem umgestiegen werden in Herzogenburg, weil, naja, weil die zwanzig Minuten in Traismauer halt zu wenig sind, um die globale Erwärmung zu verhindern, die Wirtschaft anzukurbeln, auf den Mars zu fliegen, Elvis zu suchen, eine Bestandsaufnahme der heimischen Nacktschnecken zu machen. Um dem Ganzen noch die Krönung aufzusetzen, kostet so eine 45-minütige Fahrt sage und schreibe 6,50€. Vorteilskarte hat sie keine, da sie weder unter 26 noch Pensionist ist. Das ist tatsächlich die reinste Schikane.
Es lebe die l'ÖBB!

Heute früh morgens ...

... um vier. Da bin ich aufgewacht. Nein, nicht durch die Mama, die um diese Zeit normalerweise aufsteht (die war schon wach und hat Zeitung gelesen). Sondern durch leisen und merkwürdigen Gesang. Merkwürdig deshalb, weil ich um die Zeit nicht wirklich munter bin und zuerst dachte ich hätte mir das eingebildet. Dann hörte ich unsere Türklinke und dachte schon an Einbrecher! Vorhin hab ich dann meine Mama gefragt, was da los war so zeitig in der Frühe. Ein entfernter Nachbar ist bei uns vorbeigetorkelt und hat in seinem Suff gesungen. Beim letzten mal war es noch "Marina, Marina" dieses Mal war es "Der Bürgermeister ist ein A...." und "Alle Frauen sind H...". Und die Türklinke hat meine Mama benutzt, weil sie nachschauen wollte wer genau das war bzw. ob der Betrunkene dann schon weg ist von der Straße weil sie ja in die gleiche Richtung geht... Tja, das ist doch was, oder? So zeitig am Morgen schon musikalische Unterhaltung! Das lässt irgendwie an alte Heimzeiten erinnern ...

Sonntag, Februar 15, 2009

Wenn manche versuchen zu übersetzen ...

Eine Bekannte von uns war mit Freunden in Salzburg auf Urlaub. In einem Kaffeehaus saßen am Nachbarstisch Deutsche und unterhielten sich - zum Erstaunen der besagten Bekannten - nicht im österreichischen Dialekt sondern auf "Hochdeutsch". Die Deutschen unterhielten sich über die Speisekarte und waren sich nicht sicher, wie manche österreichische Gerichte richtig ausgesprochen werden. Da wir Österreicher ja - vor allem gegenüber unserer Lieblingsnachbarn - bekanntlich als äußert freundlich und hilfsbereit gelten, wandten sich unsere Landsnachbarn an meine Bekannte und baten um Hilfe: Sie waren sich nicht ganz sicher wie man "Salzburger Nockerln" ausspricht (um ehrlich zu sein, ich denke nicht, dass es da eine typisch österreichische Aussprache gibt, aber wie gesagt, es waren halt Deutsche ... Das geht natürlich nicht gegen meine Lieblingsdeutsche und eigentlich sowieso Österreicherin!!!). Meine Bekannte wollte nicht als "Bauerntrampel" abgestempelt werden und versuchte sich im höchsten Deutsch das sie beherrscht und erklärte den deutschen Urlaubern, dass in Österreich Salzburger Nockerln als "Salzburger NAckerl" ausgesprochen werden. Und nein, das ist kein Tippfehler. Sie sagten "N!a!ckerl". Tja, das ging wohl voll in die Hose - zumindest bei ihren Freunden, denn den Deutschen leuchtete das irgendwie ein ...

Mittwoch, Februar 04, 2009

Drenter der Bahn ...

... lebt man wie in Sodom und Gomorrha. Drenter der Bahn bedeutet, hier in meinem kleinen Ort, alles was hiner der Eisenbahnlinie liegt (also nicht auf meiner Seiter der Bahn, sondern unten im Ort, direkt neben der Kirche ...). Die Erklärung? Ganz einfach: da unten treibts jeder mit jedem und das ganz öffentlich. Naja, natürlich nicht auf öffentlichen Plätzen, aber jeder weiß Bescheid, auch die Ehepartner. Und die sind gar nicht böse, weil sie ja selbst nicht gerade treu sind. Das macht aber nix, weil sie trinken mit dem Geliebten ihrer Frau trotzdem ein Bier oder gehen Jagen oder Angeln oder was weiß ich. Einige wohnen auch im Haus der Schwiegereltern, sind aber eigentlich getrennt vom Partner und pflegen eine neue Beziehung - und zwar unter dem Dach der Schwiegereltern!!! Der reinste Sündenpfuhl ist diese Gegend! Woher ich das weiß? Zum Teil hat mir das mein Bruder schon erzählt - und ich bin über manche Geschichten noch immer schockiert - aber heute bei einem Spaziergang haben wir ne schrullige alte Dame aus dem Nachbarort (trotzdem drenter der Bahn) getroffen. Die hat uns so einiges erzählt (auch nicht jugendfreie Sachen, bei der so manchem die Schamesröte ins Gesicht steigen würde). Tja, das hat man davon, wenn man seine Mutter mit an die frische Luft nimmt: sie sucht sich jemandem zum quatschen und man selbst muss sich das alles anhören (okay, gewisse Dinge waren echt interessant zu erzufahren) und bekommt dann noch Hintergrundinformationen, DIE man wirklich NICHT wissen wollte.
So ist das Landleben drenter der Bahn ...
 
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